Fake-Rezensionen bei Amazon, Ciao und Buch.de
Um es gleich vorweg zu nehmen. Wer jetzt einen spektakulären Artikel erwartet, den werde ich wohl enttäuschen. Für diejenigen aber, die neue Informationen darüber erhalten möchten, wie große Webseiten mit Fake-Rezensionen umgehen und inwieweit diese Rezensionen ein Problem darstellen, darüber werden die folgenden Zeilen berichten. Zudem wird es einen Überblick darüber geben, welche Formen es überhaupt von Fake-Rezensionen gibt und natürlich wie Unternehmen Rezensionen einkaufen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist überhaupt eine Fake-Rezension?
Diese Frage hörte ich in den letzten Wochen meiner Recherchen nach Fake-Rezensionen immer wieder. Deswegen vorab ein Überblick, was man unter einer Fake-Rezension versteht. Bei einer Fake-Rezension handelt es sich um eine manipulierte und unwahre Meinungsäußerung zu einem Produkt oder einer Dienstleistung. Derzeit existieren zwei Formen von Fake-Rezensionen. Die bekannteste unter ihnen ist die Positiv-Fake-Rezension, die dazu dienen soll, neue Käufer und Kunden von einem Produkt oder einer Dienstleistung zu überzeugen. Laut den Informationen der Portale Amazon, Ciao und Buch.de, handelt es sich hierbei aber um eine Randerscheinung. Alle drei Portale versicherten mir, solche Rezensionen werden meistens sehr schnell durch die Nutzer enttarnt und von den Portalen entfernt.
Etwas schwieriger wird es dagegen bei Negativ-Fake-Rezensionen. Diese Fake-Rezensionen verfolgen nur ein Ziel, das Produkt oder die Dienstleistung des Mitbewerbers in Misskritik zu bringen. Solche Rezensionen zu enttarnen, ist nahezu unmöglich, da es immer Menschen geben wird, die mit Produkten und Dienstleistungen nicht zufrieden sind. Zum Problem werden beide Formen der Rezensionen allerdings nur bei Produkten, die kaum im Fokus der Kunden stehen. Sobald es mehrere unabhängige Meinungen zu einem Produkt gibt, verlieren beide Formen der Fake-Rezensionen an Glaubwürdigkeit.
Ciao.de setzt auf die Selbstreinigung der Community
Auf meine Anfragen bei verschiedenen Portalen, erhielt ich von den größten Portalen ein umfangreiches Feedback. Alle Portale stehen Fake-Rezensionen ablehnend gegenüber. Bei Buch.de werden zudem die Rezensionen automatisch nach bestimmten Stichwörtern kontrolliert. Wird bei einer Rezension eine Fake-Rezension vermutet, wird dies entfernt. Ähnlich gehen auch Amazon und Ciao mit Fake-Rezensionen um. Diese beiden Portale setzen allerdings auf ihre Nutzer oder wie mir Ciao erklärte „auf die Selbstreinigungskraft der Community“. Die User können Fake-Rezensionen melden, die anschließend geprüft und bei Verdacht ebenfalls sofort entfernt werden.
Amazon setzt auf Nutzerprofile
Die Anzahl der Fake-Rezensionen liegt nach Aussagen aller drei Portale im Promillebereich, wobei der Großteil der eingestellten Fake-Rezensionen auch nur ein bis zwei Tage unentdeckt bleiben. Ich gehe jedoch davon aus, dabei handelt es sich ausschließlich um enttarnte Positiv-Fake-Rezensionen. Eine Negativ-Fake-Rezension zu enttarnen, dürfte um einiges schwieriger sein. Amazon führte aus diesem Grund eine weitere Option ein, um das Vertrauen in den Rezensenten zu stärken. Bei Amazon kann der Rezensent mit seinem reellen Namen auftreten. Zudem werden bei Amazon sämtliche Kritiken die ein Rezensent einstellte, unter diesem gelistet. Durch den Button, „War diese Rezension für Sie hilfreich“ wird zusätzlich die Ehrlichkeit der Rezension durch die Nutzer überprüft. Natürlich steht es jedem Rezensenten frei, diese Option zu nutzen.
Fakerezensionen kann es überall geben
Zu hundert Prozent konnte jedoch keiner der drei Portale ausschließen, es gäbe keine weiteren Fake-Rezensionen auf ihren Plattformen. Der Grund dafür ist, wie heute ein Großteil der Rezensionen überhaupt Einzug auf diese Portale und andere Plattformen halten. Viele Unternehmen haben nämlich erkannt, nur ein geringer Teil der Internetnutzer schreiben überhaupt ausführliche Rezensionen. Und um diesen Teil der Schreiber, ist in den letzten Jahren ein aktiver Markt entstanden. Mehrere Plattformen im Internet, spezialisierten sich darauf, Unternehmen und Rezensenten zusammen zu bringen. Bei einem Teil der Plattformen bewirbt man sich aktiv als Verfasser von Rezensionen, in dessen Teilnahmebedingungen auch nicht verschwiegen wird, in welchen Portalen diese Rezensionen zukünftig erscheinen. Ob der Rezensent dabei jemals das Produkt in den Händen hielt, spielt bei vielen Portalen keine Rolle.
Blogger und Fakerezensionen
Ein kleines bisschen anders funktioniert es bei Betreibern von Blogs. Für diese Gruppe von Schreibern gibt es spezielle Plattformen, auf denen man sich mit seinem Blog für Produkttests bewerben kann. Die Unternehmen suchen sich anschließend die bevorzugten Blogs heraus, auf denen sie sich eine Rezension, ihres Produkt wünschen würden. Anschließend erfolgt eine Bewerbung des Unternehmens für eine Rezension. Nimmt der Blogbetreiber das Angebot an, erhält er dafür im Gegenzug eine Bezahlung und/oder ein Testmuster.
Bei beiden Formen der Bewerbungen, wird immer darauf hingewiesen, die Rezension sollte die eigene Meinung zu dem Produkt oder der Dienstleistung wieder geben. Viele Blogger kennzeichnen zusätzlich diese Formen von Kritiken als erhaltenen Auftrag, um das Vertrauen der Leser nicht zu verlieren. Jedoch gilt auch unter diesen Maßgaben, ein jeder der Schreiber entscheidet selber, wie und in welcher Form er Rezensionen verfasst und aufzeigt. Eine kritische Betrachtung als Leser von Rezensionen, sollte deswegen immer erfolgen.
Weitere Fragen und Antworten zu Fakerezensionen
Wird auf ciao.de gefact?
Ob auf Ciao.de Fakerezensionen vorhanden, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Jedoch können solche Rezensionen auch von Mitbewerbern jederzeit erstellt werden. In diesen Fällen schreibt ein Mitbewerber eine schlechte Kritik über das Produkt seines Konkurrenten. Umgekehrt handelt es sich aber auch um Fakerezensionen, wenn man selber eine positive Kritik über sein eigenes Produkt verfasst. Auch diese Fälle sind bekannt, lösen aber immer einen großen Medienrummel aus, wenn sie mal ans Tageslicht kommen.
Quellen und Links:
Warnung vor gefälschten Amazon Rezensionen
Gefälschte Rezensionen auf Amazon – heise.de vom Jan.2008
Gefälschte WeTab Rezension auf Amazon – n-tv.de vom Okt.2010
Onlineplattformen für bezahlte Rezensionen:
www.rezension.org
www.hallimash.com
www.trigami.com
www.energieportal24.de
www.textbroker.de
www.verdienegeld.at
soviel mal zur Glaubwürdigkeit und zum Umgang mit Fakes bei Ciao.de:
http://www.ciao.de/Meldung_von_Missbrauch__Test_8625211
… besagter Teamleader ist dort übrigens immer noch tätig!
… aus langjähriger Schreiber bei Ciao.de kann ich übrigens bestätigen, dass Fakes zuhauf existieren und es kann kaum eine Rede von „Selbstreinigung“ sein … selbst in Fällen, in denen der Betrug klar auf der Hand liegt, laufen Beschwerden oftmals ins Leere bzw. stellt sich der Seitenbetreiber blind!
Vielen Dank für die Infos.