Meinung: Die neue Produktsicherheitsverordnung – Große Herausforderung oder Chance für Online-Händler?

In den letzten Tagen habe ich mich intensiv mit der neuen Produktsicherheitsverordnung auseinandergesetzt – und was soll ich sagen? Die Änderungen haben es in sich. Besonders die neuen Anforderungen an die Dokumentation der Lieferkette sind enorm. Zehn Jahre lang sollen Daten aufbewahrt werden, und das betrifft natürlich auch viele unserer Kunden. Ich sehe da ehrlich gesagt eine große Herausforderung auf Online-Händler zukommen. Das zwingt sie förmlich dazu, ihre Prozesse weiter zu digitalisieren. Wer das nicht schafft, wird es schwer haben, langfristig im Markt zu bestehen. Ich gehe sogar davon aus, dass wir einige Akteure verlieren werden, weil sie diesen Schritt nicht bewältigen können.

Chancen für digital gut aufgestellte Unternehmen

Auf der anderen Seite sehe ich aber auch eine riesige Chance für diejenigen, die ihre Abläufe schon heute gut im Griff haben. Vor allem im europäischen Binnenmarkt könnten sie davon profitieren, dass die Anforderungen endlich in allen EU-Ländern gleich sind. Sobald Marktplätze in der Lage sind, komplette KI-Übersetzungen aller Produktinformationen zuverlässig umzusetzen, könnten Händler ihre Produkte problemlos in allen EU-Ländern anbieten. Das könnte den Umsatz ordentlich ankurbeln – auch für kleinere Händler. Klar, das Ganze funktioniert nur, wenn die steuerlichen Regelungen genauso simpel digitalisiert werden, aber da sehe ich zumindest Potenzial.

Verbesserte Produktsicherheit durch Nutzerfeedback

Ein Punkt, der mich positiv überrascht hat, ist die Dokumentationspflicht von Gefahren anhand von Nutzerfeedback und Rezensionen. Viele der großen Hersteller und Händler machen das bereits heute, aber mit der Verordnung wird es zum Standard. Dadurch könnte die Qualität der Produkte, die in der EU angeboten werden, wirklich deutlich steigen. Aber – und hier liegt der Knackpunkt – das geht nur, wenn man eine digitale Lösung findet, die diesen Prozess nicht unnötig kompliziert, sondern ihn vereinfacht. Ich denke da an automatische Systeme, die relevante Infos extrahieren und direkt in die Sicherheitsbewertung einfließen lassen.

Gebrauchte Produkte: Herausforderung und Chance

Dass die Verordnung auch gebrauchte Produkte einschließt, sehe ich ehrlich gesagt sowohl als Herausforderung als auch als echte Chance. Klar, es ist ein riesiger Aufwand, Produktinformationen zehn Jahre lang aktuell zu halten, gerade für kleinere Händler. Aber wenn ich darüber nachdenke, bietet das auch eine tolle Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben. Wer es schafft, hier digital gut aufgestellt zu sein, kann nicht nur die gesetzlichen Vorgaben problemlos erfüllen, sondern auch echtes Vertrauen bei den Kunden aufbauen. Durch regelmäßige Updates und transparente Infos entstehen starke Produktseiten, die langfristig Interesse wecken. Und genau das könnte ein echter Wettbewerbsvorteil sein – besonders, wenn man flexibel und schnell auf Marktveränderungen reagiert.

Wird die Marktvielfalt leiden?

Ein Punkt, der mir etwas Sorgen bereitet, ist die mögliche Auswirkung auf die Marktvielfalt. Die neuen Regelungen könnten dazu führen, dass kleinere Lieferanten außerhalb der EU, die schon jetzt mit den bürokratischen Hürden kämpfen, aus dem Markt gedrängt werden. Viele von ihnen werden sich den zusätzlichen Aufwand wohl nicht leisten können, was den Wettbewerb zugunsten der großen Player verschieben könnte. Trotzdem sehe ich hier auch Potenzial: Unternehmen, die es schaffen, ihre Prozesse zu modernisieren und effizient zu gestalten, könnten diese Hürde nehmen und weiterhin erfolgreich im Markt bleiben.

Höhere Preise durch Importeure?

Ein weiterer Aspekt, den ich kritisch betrachte, ist die Rolle der Importeure. Produkte, die von außerhalb der EU kommen, benötigen einen Importeur mit Sitz in der EU – das bringt natürlich zusätzliche Kosten mit sich. Ich denke, dass das die Preise für solche Produkte in die Höhe treiben wird, was die Vielfalt weiter einschränken könnte. Allerdings könnte die Digitalisierung auch hier helfen, Prozesse zu vereinfachen und Kosten zu senken. Ob das letztendlich reicht, um diesen Trend aufzuhalten, bleibt abzuwarten.

Klagemöglichkeiten der Verbraucherverbände: Fluch oder Segen?

Und jetzt komme ich zu dem Punkt, der mich wirklich nervt: Verbraucherverbände bekommen durch die Verordnung die Möglichkeit, gegen Unternehmen zu klagen. Wir haben solche Fälle in der Vergangenheit schon gesehen – Klagen, die kaum einen Mehrwert für den Verbraucher bringen, aber die Unternehmen ordentlich in Schwierigkeiten bringen können. Für mich ist das nichts anderes als ein Geschäft für bestimmte Anwälte und Verbände, die damit ihren eigenen Geldbeutel füllen. Die Kosten trägt am Ende der Verbraucher, und das ärgert mich besonders.

Mein Vorschlag wäre, dass der Gesetzgeber diese Klagemöglichkeit stärker einschränkt und sie ausschließlich Behörden überlässt, die dann mit den betroffenen Unternehmen direkt in Kontakt treten. So könnten die tatsächlichen Probleme gezielt angesprochen werden, ohne dass Abmahnvereine oder Anwälte die Situation ausnutzen. Es würde dabei nicht nur die Last von den Unternehmen nehmen, sondern auch sicherstellen, dass die eigentlichen Ziele der Verordnung – nämlich eine bessere Produktsicherheit – wirklich im Fokus bleiben. Gleichzeitig könnten betroffene Unternehmen ihre Prozesse gemeinsam mit den Behörden verbessern, statt unnötig in teure und oft wenig sinnvolle Gerichtsverfahren gezwungen zu werden. Das wäre in meinen Augen eine wesentlich effektivere und fairere Lösung für alle Beteiligten.

Fazit: Wird die Verordnung den Markt verändern?

Am Ende des Tages bleibt die Frage: Wird diese Verordnung wirklich den Markt verändern und fairer machen, oder führt sie nur dazu, dass große Unternehmen noch mächtiger werden, während kleine Händler verschwinden? Ich hoffe, dass die Digitalisierung uns hier eine Chance bietet – aber es bleibt abzuwarten, ob das genug sein wird.

Was denkst du? Wie setzt ihr die neue Verordnung in eurem Unternehmen um? Welche Hürden gibt es bei euch? Lass uns darüber reden – ich bin gespannt auf eure Meinungen.