Bauchgefühl vs. Zahlen: Kennst du das Suchvolumen deiner Shop-Inhalte?

Als Agentur laufen uns immer wieder Shops über den Weg, welche sich fachlich sehr gut mit einer bestimmten Branche identifizieren. In diesen haben die Experten meist selbst für Inhalte gesorgt oder maßgeblichen Einfluss darauf gehabt. Aber wie sieht es denn mit dem Suchvolumen und der “Sprache” der eigenen Kundschaft aus? Ist diese bekannt und wurde sie überhaupt ausreichend in Betracht gezogen? In diesem Beitrag möchten wir gern ein paar Erfahrungen mit euch teilen und auch einige Tipps mit auf den Weg geben.

Der Start vom Fachhandel zum Onlinegeschäft

Viele Shops im Netz starten überwiegend mit einem kleinen, überschaubaren Sortiment. Abhängig vom Erfolg und der Nachfrage ist es relativ normal, dass diese mit der Zeit wachsen und sich entsprechend vergrößern. Auch gibt es Shops, welche bereits mit einem größeren Angebot an den Start gehen, da im Hintergrund etablierte Ladengeschäfte oder gar Fachhandelsketten stehen. Hierbei ist es egal, ob es sich um den Handwerksbedarf von nebenan, einen Sportausstatter oder sogar einen Großküchen-Händler handelt. Sie alle stehen am Anfang vor derselben schwierigen Aufgabe: Wie hole ich meine Kundschaft inhaltlich ab und welche Sprache/Begriffe sollte ich verwenden, um sie am besten zu erreichen?

Oft haben diese Menschen eine gewisse Expertise, welche sie für den Shop mitbringen, und ihnen macht im Handel oder Handwerk keiner so schnell etwas vor. Allerdings sprechen eben diese Experten nicht selten eine andere Sprache als ihre Kunden und das kann im Internet zu einem Problem führen. Denn gerade hier ist das Angebot sehr groß und man kann meist nur wenig von einer rein lokalen Bekanntschaft profitieren. Wer online startet, beginnt daher oft bei null und muss die Nutzer:innen erst von sich überzeugen. Wenn man in so einem Fall allerdings eine andere Sprache als seine potenzielle Zielgruppe spricht, weiß diese häufig gar nicht, dass man existiert.

Sprich die Sprache deiner Kundschaft

Aber wo genau liegt hier die Schwierigkeit? Du hast einen stationären Laden und startest zusätzlich mit einem kleinen Online-Shop. Also schnell alle Rechtstexte eingestellt, die Zahlungsdienstleister hinterlegt, dann noch fix ein paar Kategorien eingerichtet und die Produkte zugewiesen. Fertig.

Die Tage, Wochen und Monate vergehen, doch es läuft eher schleppend. Der erhoffte und vielleicht sogar dringend benötigte Kundenansturm bleibt aus, ebenso wie der damit verknüpfte Umsatz. Jetzt beliest du dich im Netz und findest heraus, dass Inhalte eine Zeit brauchen, bis Google oder eine der anderen Suchmaschinen sie erkennt und man dafür angezeigt wird. Also geduldest du dich noch etwas, es heißt ja: “Gut Ding will Weile haben”. Mittlerweile gehen 12 Monate ins Land und du ärgerst dich, überhaupt die Zeit und das Geld investiert zu haben, da der Erfolg ausbleibt.

Du stellst dir dann natürlich die Frage, wo der Fehler liegt. Dein Produkt, in diesem Beispiel nehmen wir den Edelstahl-Sonderbau, wird in der Branche stetig benötigt. Bei der Konkurrenz läuft es auch gut und du verzweifelst langsam. Bis dir ein Vögelchen zwitschert, dass “Edelstahl Sonderbau” im Internet nur minimal Suchvolumen hat. Gerade einmal 20 Leute suchen monatlich nach diesem Begriff. Verwendet man aber z.B. “Großküchenbau”, wird dies durchschnittlich 1.600 mal pro Monat in Deutschland gesucht. Der Groschen ist gefallen und du erkennst, dass du erst die Sprache deiner Zielgruppe lernen musst.

Dies sollte ein kleines Beispiel für dich sein, was verkehrt laufen kann. Unserem Kunden, dem dies so passiert ist, konnten wir mit dieser Erkenntnis bereits ein besseres Verständnis für die Besucher:innen vermitteln. Es trifft natürlich nicht immer in dieser Form zu, denn es kann die unterschiedlichsten Gründe dafür geben, warum man im Internet nicht gefunden wird.

Wie sollte man seine Produkte strukturieren?

Um die gewünschte Kundschaft auf die Seite zu bekommen und dann hoffentlich zum Kaufabschluss zu bewegen, bedarf es noch ein bisschen mehr, als nur einen suboptimalen Begriff zu ändern. Du solltest dir auch bewusst darüber sein, wofür du überhaupt gefunden werden möchtest. Bist du ein Lampenhändler und optimierst deine Seite auf Suchbegriffe wie “hell”, da sie großes Suchvolumen haben, kann es zwar sein, dass sich Leute auf deine Seite verirren. Aber so schnell, wie sie gekommen sind, werden sie dich wahrscheinlich auch wieder verlassen, wenn sie nicht das finden, was sie eigentlich sehen wollten.

Es ist wichtig, sich einerseits mit den groben oder allgemeinen Begriffen auseinander zu setzen, andererseits aber auch mit den Keywords auszukennen, welche tiefer in die Materie eintauchen. Wir sprechen in diesem Fall von:

  • shorttail Keywords – z.B.: “Außenbeleuchtung” (Suchvolumen 14800)
  • longtail Keywords – z.B.: “gabionen beleuchtung mit led schlauch” (Suchvolumen 170)

Du kannst bei deinen Produkten beide Arten von Keywords in einem gesunden Mix verwenden. Es empfiehlt sich aber, sich auf die longtail Keywords zu fokussieren, damit die Nutzer:innen und Google bereits ein besseres Verständnis/Suchergebnis erhalten.

Viel hilft viel?

Wenn du jetzt denkst, anhand des Suchvolumens ganz klar auf das Allgemeinere mit viel Volumen optimieren zu müssen, solltest du eins bedenken: In diesem Bereich gibt es eventuell auch sehr viel Konkurrenz und die vorderen Plätze sind bei den Suchmaschinen hart umkämpft.

Aber vielleicht bietet es sich an, deine Seite für beides zu optimieren und den Kategoriezweig beispielsweise so gestalten:

Leuchten -> Außenbeleuchtung -> Gartenbeleuchtung -> Gabionenbeleuchtung

So könntest du eine logische Struktur erstellen und vielleicht für jede Kategorie einen eigenen, auf die jeweils definierten Keywords ausgerichteten, Text schreiben. Diese Art von Content kann den Nutzenden und natürlich auch den Suchmaschinen ein besseres Verständnis für den Inhalt vermitteln und auch die Sichtbarkeit im Netz weiter fördern.

Informationskeyword vs. transaktionales Keyword

Neben Suchvolumen sowie short & longtail Keywords gibt es noch ein weiteres Detail, welches du nicht außer Acht lassen solltest. Die Phasen des Kaufentscheidungsprozesses. In einem Onlineshop willst du User:innen, die am Ende mit (mindestens) einem Produkt zur Kasse gehen und dieses kaufen. Deswegen sollte man bei der Wahl der Keywords im Shop darauf achten, dass diese auch verkaufsorientiert und nicht nur informierend sind.

An unserem Beispiel von eben würde dieser Unterschied wie folgt aussehen:

  • Informativ: “gabionen beleuchtung einbauen”
  • transaktional: “gabionen beleuchtung kaufen”

Beide Keyword-Arten sind wichtig, das ist klar. Jedoch würde man informierende Inhalte eher in einem Blog oder Glossar platzieren, wo der/die Besucher:in relevante Informationen erhält, und im Shop eher auf transaktionale Keywords setzen. Suchmaschinen versuchen den Nutzer:innen schließlich das auf die Suchanfrage passende und beste Ergebnis auszuspielen. An den Suchbegriffen wird schon erkannt, ob jemand sich nur informieren möchte oder bereits eine klare Kaufabsicht hat. Ist deine Website in dem Bereich klarer strukturiert, kann Google dich auch den richtigen Zielpersonen ausspielen.

Unsere Tipps

Wie du siehst, kann der Start eines Online-Shops zwar relativ schnell gehen, aber die Qualität kommt am Ende über die Details.

Hier nun unsere Tipps für den Start:

  1. Definiere deine Zielgruppe des Shops.
  2. Lerne die Sprache deiner Nutzer:innen (Feedback deiner Kundschaft, Recherche im Netz).
  3. Recherchiere Keywords und Suchvolumen für deine Zielgruppe (z.B.: mit dem Google Ads Keyword Planer).
  4. Erstelle dir Keywordlisten, auf denen du alles Relevante vermerkst.
  5. Plane anhand deiner Keywordlisten deine Kategorien/Kategoriezweige vom Groben ins Feine.
  6. Behalte das Suchvolumen im Blick – was keiner sucht, kann nicht gefunden werden.

Wenn du diese Dinge für den Start beachtest, sollte es dir leichter fallen, deinen Shop zu strukturieren und vielleicht auch passende Texte zu erstellen.

Da solche Aufgaben nicht jedem liegen, brauchst du aber nicht zu verzweifeln. Solltest du deine Struktur nicht selbst planen können oder wollen, gibt es Agenturen oder Dienstleister, die sich eben solche Kenntnisse über Jahre angeeignet haben und dich unterstützen. Hierbei wäre aber dennoch schon eine grobe Vorstellung von der Materie nützlich, um das bestmögliche Ergebnis später erhalten zu können.

Fazit

Bei uns bilden eine Keyword Recherche und die Planung der Navigations- und Informationsstruktur wichtige Bestandteile im SEO-Bereich. Je besser ein Shop strukturiert ist, desto einfacher finden sich am Ende Nutzer:innen und auch Suchmaschinen auf ihm zurecht. Du solltest auf jeden Fall die Sprache deiner Zielgruppe sprechen, damit du im Netz auch das nötige Suchvolumen “mitnehmen” kannst.