Ab wann lohnt sich ein Onlineshop?
In unregelmäßigen Abständen kommt es vor, dass mir jemand erzählt, dass er zukünftig einen Onlineshop eröffnen möchte und von mir dafür wissen möchte, was so etwas kostet. Meistens schmeiße ich dann erstmal 5.000 bis 10.000 Euro in den Raum, mit der Einschränkung, dass dies davon abhängt, wie gut die Zuarbeit ist. Meine zweite Frage ist aber immer, was er genau damit vor hat und wie er plant als Onlinehändler tätig zu werden. Und an dieser Stelle erlebe ich meistens, dass kein Konzept sondern nur eine grobe Vorstellung von dem vorhanden ist, was man eigentlich genau machen möchte. Deswegen zeige ich dir in diesem Beitrag die Punkte die man bedenken sollte, bevor man darüber nachdenkt viel Geld für das Erstellen eines Onlineshops zu verbrennen.
Inhaltsverzeichnis
Wie viel möchte ich mit meinem Onlineshop verdienen?
Die erste Frage die man sich beantworten sollte ist, wie viel man überhaupt mit seinem Onlineshop verdienen möchte. Denn in vielen Fällen höre ich immer wieder, dass man einen Onlineshop nur betreiben möchte, um Sachen zu verkaufen, die man in seiner Freizeit hergestellt hat. Meistens soll das Ganze nur ein kleines Nebengewerbe sein und nicht allzuviel abwerfen. Hierzu ein einfaches Rechenbeispiel:
Ich möchte mit meinem Onlineshop 1.200 Euro im Monat verdienen. Mit den Sachen die ich selber produziere habe ich eine Gewinnmarge von ca. 50 Prozent. Dies bedeutet ich muss im Monat für rund 2.400 Euro Sachen verkaufen. Im Durchschnitt kostet eine Sache 30 Euro und ich verkaufe auch meistens nur eine Sache pro Lieferung. Macht somit rund 80 Paketsendungen im Monat, also rund 20 Bestellungen in der Woche.
Was kostet mich der Onlineshop?
Installationskosten
Das Erstellen des Onlineshops kostet rund 5.000 Euro bei einem einfachen Onlineshop, ohne grafischen SchnickSchnack und unter der Voraussetzung, dass ich selber meine Produkte einpflege. Dazu muss ich noch ein bisschen Zeit einplanen, welche ich dafür benötige mich in das System reinzupfitzen.
Laufende Kosten
Zusätzlich muss ich laufende Kosten einplanen. Ein einfaches und schnelles Hosting für einen Onlineshop kostet mindestens 25 Euro im Monat. Dazu kommt ein SSL Zertifikat, damit meine Kunden auch sicher bezahlen können. Auch dies kostet nochmal rund 100 Euro im Jahr. Zusätzlich muss ich Updates einplanen, die je nach eingesetzten System sehr unterschiedlich ausfallen können. Wenn es keine Probleme gibt, müssten aber 600 Euro im Jahr reichen. Macht also zusammen noch mal rund 1.000 Euro nur dafür, dass der Shop am Netz ist und läuft.
Werbekosten
Zudem muss ich Zeit und weitere Kosten für Werbung einplanen. Hier habe ich verschiedene Möglichkeiten. Entweder ich schalte bei Google meinen Produkte in Google Shopping und bezahle für jeden Klick. Oder ich stürze mich auf die Social Communitys und investiere dort Zeit um eine eigene Community aufzubauen. Je nachdem was für Voraussetzungen man mitbringt, kann dies wenig oder recht viel kosten. Bei den Meisten wird wohl das Letztere der Fall sein.
Zwischenfazit
In vielen Fällen wird spätestens nach dieser ersten Kalkulation klar, ein Onlineshop ist die denkbar ungünstigste Variante seine Sachen online zu verkaufen. Zumal zu diesen ganzen Erstkosten noch weitere laufende Kosten hinzukommen werden, ich sage nur AGB, Widerrufsbelehrungen, Zahlungsanbieter usw. usw.
Ich empfehle deswegen den meisten Neustartern im Onlinehandel sich erst einmal auf den großen Marktplätze wie Amazon oder eBay auszutoben. Für Selbsgemachtes eignet sich auch DaWanDa. Und natürlich gibt es auch Plattformen wie Rakuten.de, bei denen man einfach ein Onlineshop einrichten kann.
Der Vorteil dieser Plattformen ist, man lernt erst einmal, was man als Onlinehändler alles beachten muss. Zudem muss man sich um Zahlungsmöglichkeiten keine Gedanken machen, denn auch diese werden von den Marktplätzen meistens angeboten. Und es gibt noch einen Vorteil nämlich die Sichtbarkeit. Diese ist auf den meisten Marktplätzen ebenfalls gewährleistet. Natürlich bezahlt man auch dafür eine monatliche Gebühr, aber man spart sich die Erstinstallation und damit auch die Kosten.
Ab wann lohnt sich jetzt aber ein Onlineshop?
Es gibt drei Ansätze, ab wann man über einen eigenen Onlineshop nachdenken sollte.
- Man verkauft bereits sehr gut über diverse Marktplätze und möchte sich jetzt unabhängiger von diesen machen. Meistens hat man hier einen Punkt erreicht an dem man die Vor- und Nachteile der Marktplätze gut kennt. Auf jeden Fall weiß man, wie Versand und Retouren funktionieren und welche rechtlichen Punkte man beachten muss. Wie Onlineverkauf funktioniert, weiß man meistens an dieser Stelle aber noch nicht. Dies lernt man erst mit einem eigenen Onlineshop.
- Man verkauft Produkte, die man über Marktplätze nicht verkaufen kann. Dazu zählen aber nur sehr wenige Produkte, meistens Alkohol, Zigaretten, Medikamente oder Erwachsenenspielzeug. Wenn man so etwas verkaufen möchte, braucht man gleich von Beginn einen eigenen Onlineshop.
- Man verkauft nahezu ausschließlich an Businesskunden, also im B2B Bereich. Hier kann man nicht auf Marktplätze zurückgreifen, da sich diese nahezu alle nur auf B2C Verkäufe konzentrieren und muss mit einem eigenen Onlineshop starten.
In allen anderen Fällen kann ich nur empfehlen sich zuerst auf den Marktplätzen auszuprobieren, bevor man viel Geld für das Erstellen eines Onlineshops verbrennt. Denn eins sollte man immer wissen: Nur weil man einen neuen Onlineshop online bringt, bedeutet dies noch lange nicht, dass dieser auch sofort verkauft.
Was bitte schön soll denn 5.000 bis 10.000 Euro für einen Onlineshop kosten? Die Einrichtung und ein paar Grafiken?
Nur die Installation eines Onlineshops und die Anpassungen des CSS kosten natürlich keine 5.000 bis 10.000 Euro 🙂
Den Großteil der Kosten geht meistens für das Einrichten des Workflows (automatische Benachrichtigungen bei Bestellungen und Versand, Einbinden von Zahlungsanbietern) und die Einweisung in das Shopsystem (Schulungen der Mitarbeiter) drauf.
Viel kosten kann zudem, das Einpflegen der Produkte oder sofern notwendig, das Erstellen von Produkttexten, Fotos und den notwendigen weiteren Informationen (Bsp: Bei Klamotten müssen die Materialen mit angegeben werden).
Die Grafiken oder das Design können zudem auch viel kosten. Dies hängt davon ab ob für den Shop ein eigenes CD und CI erstellt wird. Dies sind aber eher variable Kosten, die meistens nur dann anfallen, wenn man den Shop auch ordentlich branden (eine Marke aufbauen) möchte.
Hallo Ronny,
wenn ich Deinen Kommentar auf die Frage von @JanPetters richtig verstehe, dann betreffen die erwähnten Kosten für einen Online-Shop vorwiegend die im Hintergrund ablaufenden automatisierten Prozesse wie Kundenkonto anlegen, Lieferschein und Rechnung erstellen, Paketschein ausdrucken, Lagerbestand aktualisieren usw. oder?
Beste Grüße
Ralph
Hallo Ralph,
ja dies ist richtig. Der Großteil der Ausgaben geht für das Erstellen von Workflows drauf, bei denen die meisten zukünftigen Shopbetreiber noch gar nicht wissen wie diese aussehen könnten 😉
Hallo Ronny,
gut zu wissen, wo bei einem Onlineshop die meisten Kosten entstehen.
Bis bald wieder
Ralph